Familien Ast und Strohschein

Irene Kopetzke, Montag, 10.03.2003, 00:57 (vor 8310 Tagen) @ Sven Timm

Als Antwort auf: Familie Ast in Kolowert von Sven Timm am 10. März 2003 00:54:53:


(30.10.2002 - 00:13)

Hallo Sven,

leider kann ich nicht alle Deine Fragen beantworten und das meiste sind auch nur Vermutungen. Deine Ururgroßeltern haben im Mai 1876 geheiratet und das ist damit der erste Hinweis in den St. Petersburger Kirchenbüchern, daß sie zu dieser Zeit bereits in Wolhynien siedelten. Woher sie kamen, ist leider nicht ersichtlich.

Dann bekommt man den Eindruck, daß sie alle zwei Jahre ein Stückchen weiter ostwärts zogen. Das erste Kind wurde 1877 in Tomaschew geboren. Es könnte sich dabei um die Kolonie Tomaschew handeln, die ca. 25 km westlich von Kostopol lag. Das nächste Kind wurde 1879 in Tregabetsa geboren. Diese Ortsbezeichnung habe ich nicht gefunden, denke aber, daß es sich hier evtl. um Trehubicy handeln könnte, wie die Bezeichnung auf Jerry Franks Karte lautet. Auf meiner "Karte des westlichen Rußlands" heißt der Ort "Kolonie Trubizy" und liegt vielleicht 15 km weiter östlich als Tomaschew und nordwestlich von Kostopol. Die nächsten Kinder, 1881 und 1883, sind für Kolowert eingetragen. Kolowert liegt ca. 40 km südöstlich von Kostopol.

Beachte bitte auch die Eintragungen für die Familie von Heinrich Rosner und Justine Strohschein. Diese Justine könnte eine Schwester von Wilhelmine gewesen sein, denn Justines Kinder wurden 1871 in Kostopol, 1877 in Tomaschew und 1879 in Tregabetsa geboren, so daß man annehmen kann, daß diese beiden Familien zumindest für eine gewisse Zeit zusammen umzogen sind. Demnach könnten die Strohscheins schon seit mindestens 1871 in Wolhynien gewesen sein.

Andere Strohscheins lebten weiter westlich, in der Gegend von Rowno und Luzk. Forscher, die nach dem Namen Ast suchen, sind mir bis jetzt leider noch nicht begegnet.

Zur allgemeinen Migrationsbewegung der Wolhyniendeutschen kannst Du einiges auf meiner Webseite nachlesen. Über die Auswanderung nach Westpreusen kann man jedoch nur Vermutungen anstellen. Manchmal waren dies Rückwanderungen, weil die Familien in Wolhynien nicht richtig Fuß fassen konnten. Oder politische Ereignisse waren der Grund der Auswanderung, wie z.B. die Revolution 1905. Aber all das ist rein spekulativ.

Wenn Du viel Glück hast, findest Du vielleicht Unterlagen über die Einbürgerung in Westpreussen im Bundesarchiv. Es kann allerdings sein, daß die Familie Ast "deutsche Untertanen" geblieben sind und somit nicht eingebürgert werden mußten. Einen Versuch wäre es aber wert.

Viel Glück bei Deiner weiteren Forschung, Irene



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